Gemeinschaftsgefühl

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen.

Das erkannte Aristoteles bereits vor über 2300 Jahren.

Allerdings muss ich nicht erst beim griechischen Philosophen nachlesen, um das herauszufinden.

Ich weiß es schon.

Aus eigener Erfahrung.

 

Das Wir-Gefühl hat mir bisher in meinem Leben viel gegeben.

 

Es war mir bedeutsam und wertvoll.

Es hat mich gestärkt und aufgebaut.

War treibende Kraft.

Ansporn.

Freudenquelle.

 

Vielleicht hängt das ja damit zusammen, dass ich in einer Großfamilie aufgewachsen bin.

In einem Mehrgenerationen-Haus, in dem stets viele Leute waren und es nie langweilig wurde.

In einem bunten, teils chaotischen Haufen.

Inmitten von Eltern, Schwestern, Großeltern, Onkeln, Tanten, Großtanten, Cousinen und Cousins.

Inmitten von Lauten und Leisen.

Inmitten von Vielsprechern und Schnellsprechern.

 

Da habe ich mich zugehörig gefühlt.
Gemeinschaft erlebt.
Gemeinschaft gefühlt.

Gemeinschaftsgefühl.

 

Wahrscheinlich ist es genau dieses Gefühl, das dazu beigetragen hat, dass ich einfach gerne in Gemeinschaft bin.

Teamwork mochte ich schon immer, ob im Sportverein oder beim Theater, in den Spielgruppen oder beim Chor.

Auch in meiner Zeit als Lehrerin arbeitete ich lieber mit Kolleginnen und Kollegen zusammen.

Als Einzelkämpferin in der Klasse zu stehen, hat mir nie so gefallen.

 

Trotz allem kann ich auch gut allein sein.

Und ich bin auch gern allein.

 

Das kommt mir jetzt zugute.

Denn momentan bin ich nur eingeschränkt gruppentauglich.

Mit anderen kann ich nicht mithalten, mitgehen, mitlaufen.

 

Ich muss meinen eigenen Weg gehen.

In meinem Tempo.

Nach meinen Kräften.

Nach meinen Möglichkeiten.

 

Eine Einzel-Gängerin bin ich gerade.

Vorüber-gehend.

 

 © Carmen Wurm

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Kommentare: 1
  • #1

    Otto (Freitag, 11 Juni 2021 20:13)

    Es ist ab und zu gar nicht so verkehrt allein zu sein.

    Gruß Otto