Wiesenliegen

Heut haben wir geheut.

Besser gesagt: ich habe heuen lassen.

 

Jetzt liege ich in der Wiese oberhalb unseres Hauses.

Hier herauf bin ich heute schon drei Mal gegangen.

Drei Mal gut sechzig Schritte bergauf, ohne Unterbrechung.

Oben schnaufend wie ein altes Postross, aber immerhin - durchgegangen.

 

Das freut mich.

Ich bin dankbar.

Dankbar, weil vor einem halben Jahr noch undenkbar.

Dankbar für das Undenkbare, denke ich.

 

Gedanken an diese Zeit?

Diese Vergangen-heit.

Undenkbare Gedanken.

 

Erinnerung an diese Zeit.

Diese Vergangen-heit.

Undenkbare Erinnerung?

 

Ja.

Jetzt noch.

 

Diese Zeit.

Wüste weit und breit.

Vergangen-heit.

 

Vergangen heut.

Dankbarkeit.

Geheut.

 

Unsere saftige Wiese.

 

Der Weg?

 

Schritt für Schritt.

Ohne zu wissen, wie.

Ohne zu wissen, wohin.

Aber immer, warum.

 

In der Wiese liegen.

Wiesenliegen.

Grasgrün und himmelblau.

 

Und mich freuen, weil die anderen heuen. 

 

 © Carmen Wurm